Anja Kruse wurde am 5. August 1956 als Tochter eines Unternehmers in Essen geboren und wuchs auch dort auf. Früh schon am Schauspiel-beruf interessiert, spielte sie schon als Fünfzehnjährige in der Theatergruppe ihrer Schule. Noch vor Ihrem Abitur studierte sie an der Essener Folkwangschule Schauspiel, Tanz und Gesang. Von der Günther-Neumann-Stiftung in Berlin erhielt sie 1983 den Förder-preis für Musical. Ihr erstes Engagement erhielt sie an den Städtischen Bühnen in Münster, Bühnendebüt mit der Rolle der Bianca in „Weiße Ehe“ von Taddeus Roszewicz; dann war sie bis 1983 am Thalia-Theater Hamburg engagiert. In den folgenden Jahren spielte sie als Gast am Theater des Westens, im Musiktheater Gelsenkirchen, im Staatstheater Oldenburg, im Theater an der Kö, Düsseldorf, im Theater am Dom in Köln, in der Komödie im Bayerischen Hof, München, im Fritz-Rémond-Theater und in der Komödie Frankfurt, bei den Festspielen Bad Hersfeld, Mayen und Worms, im Kosmos Theater Wien, am Deutschen Theater München, in Frankfurt an der „Alten Oper“, im Contra-Kreis-Theater Bonn, sowie bei diversen Tourneen in Deutschland, Österreich und Schweiz. Dem breiten Publikum wurde A.K. vor allem durch ihre Fernseharbeit bekannt. Ihr TV-Debüt gab sie an der Seite von Willy Millowitsch in Heinrich Spoerls „Der Maulkorb“ beim WDR.
1983 wurde sie von Wolfgang Rademann für das „Traumschiff“ entdeckt, der Anfang einer langen Zusammenarbeit. Den eigentliche Durchbruch schaffte sie in der Titelrolle des ZDF-Vierteilers „Die Schöne Wilhelmine“ (1984) für die sie die Goldene Kamera bekam.Weiterhin spielte sie Hauptrollen in den TVSerien „Schwarzwaldklinik“, „Forsthaus Falkenau“, „Traumhotel“, „Wenn das die Nachbarn wüßten“, „Verwirrung des Herzens“ und „Klinik unter Palmen“. Desweiteren spielte sie unzählige Gastrollen in Serien wie „Der Alte“, „Siska“, „Ein Fall für Zwei“, „Der letzte Bulle“, „Um Himmels Willen“ u.v.m. Ihr privater Weg führte sie über Münster und Hamburg nach Wien, als Ihr damaliger Lebenspartner, der Sänger Heinz Hellberg, an die Wiener Volksoper engagiert wurde. In dieser Zeit drehte sie sehr viel für das österreichische Fernsehen und eroberte in Windeseile das Publikum dort, das ihr bis heute treu geblieben geblieben ist.
Erwähnenswert im Besonderen: die komödiantische Anti-Familien-Serie von Peter Hajek „Wenn das die Nachbarn wüßten“ oder die Verfilmung von Doderers „Strudelhofstiege“ – „Melzer oder die Tiefe der Jahre“ oder ihre herrlich böse Rolle in der ORF/ARD-TV-Reihe mit Hansi Hinterseer. A.K. hat immer versucht, sich nicht festlegen zu lassen und ihr Repertoire möglichst vielseitig und konträr zu gestalten. So drehte sie z.B. in einem einzigen Jahr Schillers Maria Stuart, den Kinofilm „Die Einsteiger“ mit Thomas Gottschalk, spielte die leukämiekranke Claudia in der „Schwarzwaldklinik“ und stand als Eliza in „My Fair Lady“ auf der Bühne. In ihrer Zeit in Wien begann sie auch klassischen Gesang zu studieren. Mit Heinz Hellberg zusammen trat sie in vielen Fernsehshows wie „ARD-Wunsch- konzert“, „Melodien für Millionen“, u.v.m. mit Musical-und Operetten-Nummern auf.
1989 trennte sich das Paar, aber A.K. blieb in Wien und pendelte zu den Dreharbeiten nach München für die Serie „Forsthaus Falkenau“.
Seit 1992 arbeitet sie überwiegend in internationalen Produktionen (Frankreich, Italien, Kanada, Südafrika) und damit kam auch die endgültige Trennung von der netten TV-Familien-Idylle. Eine radikale Image-Änderung war notwendig, denn A.K. wollte nicht in der Schublade der Familienserie stecken bleiben.
Mit der Produktion „Die Abenteurer vom Rio Verde“ (1992) änderte sich auch ihr privates Leben radikal. Sie verliebte sich den französi-schen Regisseur dieses Films, Jean-Louis Daniel und folgte ihm nach Paris. Unter seiner Regie machte sie auch einige mutige „Ausflüge“ in andere Rollenfächer wie z.B. in den Erotik- thrillern „Thelma“ und „Vera“ oder als knallharte Polizistin in dem Kinofilm „Gun Blast Vodka“1995 heirateten A.K. und J.L.Daniel in Salzburg im Schloß Mirabell und inszenierten ihre Hochzeit als prächtiges Spektakel.
1999 verlegte das Paar seinen Hauptwohnsitz aufs Land. Ein Bauernhof in der Normandie, eine Autostunde von Paris entfernt. Seit 2008 sind Anja Kruse und Jean-Louis Daniel geschieden, weiterhin aber freundschaftlich verbunden. A.K. ist seither in Südfrankreich ansässig und verbringt den Sommer regelmäßig in Salzburg, da sie nach wie vor eine große Affinität zu Österreich hat.
In den letzten Jahren drehte Anja Kruse vornehmlich in internationalen Produktionen wie „A Rose in Winter“ (das Leben von Edith Stein), „Metamorphosis“ und „Gardener Of God“ (beides mit Christopher Lambert) sowie in Patrick Swayzes letztem Film „Jump“, ein Gerichtsdrama um den Fotografen Philip Halsman. 2008 erfüllte sie sich mit ihrer Rolle „Johanna, Köchin aus Leidenschaft“ einen Herzenswunsch, nämlich ihre private Leidenschaft fürs Kochen in einem Film unterzubringen.
Trotz vieler erfolgreicher TV-Filme, Reihen und Serien ist A.K. doch in erster Linie auf der Bühne zuhause. Neben ihrer Theaterarbeit hält sie Lesungen und Vorträge und hat auch eigene Musikprogramme im Bereich Pop& Musical sowie Chanson, dank ihrer langjährigen Gesangsausbildung in Wien. Im Februar 2009 feierte die Schauspielerin auf der Bühne der Komödie im Bayerischen Hof in München nach ihrer Vorstellung „Reifeprüfung“ zusammen mit Freunden und Kollegen ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum.
Sie geben ihr Leben für die Kunst; dafür, auf der Bühne zu stehen oder in Filmen mitzuwirken. Sie wollen uns berühren und uns Geschichten erzählen. Doch oft können sie von ihrer Kunst nur schwer ihr Leben finanzieren. Keine seltene Spezies – DIE SCHAUSPIELER.
Wann das nächste Engagement winkt, ist oft nicht vorherzusehen und lückenlose Renteneinzahlungen bekommen nur diejenigen, die durchgehend am Theater oder Serien fest angestellt sind, und das ist der Großteil leider nicht. Oft steht am Ende eines langen Lebens für die Kunst nur eine kleine Rente oder manchmal sogar Sozialhilfe.
DIE IVQS Stiftung setzt sich gegen Altersarmut bei Schauspielern ein und unterstützt Schauspieler/Innen im Rentenalter.
Unsere Vision ist es, Schauspielerinnen & Schauspieler im Alter zu begleiten. Dafür steht das Engagement der zukünftigen IVQS Schauspiel – Premium Stiftung . Die Stiftung verfügt über ein bundesweite Netzwerk mit seinen ca. 3000 Mitgliedern, also einer breiten Basis.
Diese Basis mit ihren Erfahrungen im Leben eines Künstlers lässt Ideen wachsen und irgendwann Wirklichkeit werden.
Unser Leitbild
Berühmtheit und Red Carpet davon träumt ein jeder der den Beruf des Schauspielers ergreift. Doch auf die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen warten schlechte Gagen und ein Leben am unteren Ende der sozialen Skala. In der Schauspielbranche ist nicht alles Gold was glänzt. Oft steht am Ende eines eines langen Lebens für die Kunst nur eine kleine Rente oder gar Sozialhilfe.
Viele Jahre studierte man an einer privaten - oder staatlichen Schauspielschule. Manchmal gab es kleine Engagements für Theater oder Filmrollen, aber eben nicht regelmäßig." Auch mit Imagefilmen und berufsfremden Nebenjobs versucht man sich über Wasser zu halten, bei schlechter, prekäre Bezahlung . Sozialversicherungsbeiträge wurden kaum eingezahlt. Lt. einer Studie können nur 2% der Schauspieler-und Schauspielerinnen in Deutschland von ihrem Beruf gut leben.
Wir wollen helfen
Eine Stiftung ist immer auch ein großer finanzieller Kraftakt, der nicht vom Gründer von IVQS Ulrich Häusler alleine zu stemmen ist. Also werden alle Mitglieder, Freunde und Sponsoren/ Mäzene dazu aufgerufen sich an der Realisierung einer solchen Stiftung zu beteiligen .
Wir wollen keine Effekte, sondern Resultate erzielen .
In den seltensten Fällen können Schauspieler/Innen eine soziale Absicherung erwirtschaften. Deshalb leiden immer mehr Schauspieler/innen unter einer „ extremen Altersarmut im Alter" und wir wollen versuchen zu helfen die Situation der Menschen zu verbessern.
Nach einem Interview von Eva Bali mit Ulrich Häusler entstand ein Leitbild für die Künstlergruppe Les Montmartrois de Berlin.
Dieses Interview wurde zum Leitbild der nach und nach entstehenden Künstlergruppen im deutschsprachigem Raum
In der scheinbaren Ambivalenz von Leben und Tod, in dem winzigen Spalt zwischen Ende und Anfang, Sterben und Auferstehen, findet die Kunst einen Raum. Niemand kommt der Unsterblichkeit so nahe wie sie. Und doch findet auch diese Unsterblichkeit ihre Erfüllung stets nur in ihrem Streben nach sich selbst. Das Ziel – eine kleine Illusion. Der Weg – eine große Vision.
Ulrich Häusler, der Gründervater von „Les Montmartrois en Europa“ ( vormals Berlin ) wurde mit dieser kleinen Lücke zwischen Ende und Anfang im Jahr 2005 konfrontiert, als er einen Lebensabschnitt beendete und in Paris vor einem neuen, unbekannten Anfang stand.
Seiner französischen Wahlheimat haftete trotz (oder gerade wegen) ihres pulsierenden Reichtums an Kulturen und Möglichkeiten auch die gewisse Verlorenheit in der Fremde an – und so suchte Ulrich Häusler zunächst einfach nur nach Begleitern. Seine Liebe zur Kunst war da nur ein verbindendes Element.
Ein anderes war die deutsche Sprache. Auf Basis dieser Gemeinsamkeiten bildete sich die Pariser „Montmartre-Runde“ – ein Treffpunkt für internationale, deutschsprachige Künstlerinnen und Künstler und kulturinteressierte Menschen –, die sich bis heute zu einer starken Gruppe entwickelt hat und sich vor allem durch ihren familiären Zusammenhalt auszeichnet.
Die Kunst lebt von der Seele, die sie schafft. Aber eben auch davon, gesehen zu werden. Und dafür braucht es Öffentlichkeit.
„Les Montmartrois en Europa “ als Treffpunkt für deutschsprachige europäische Künstlerinnen und Künstler vereint ein großes Potential an vielfältigen Kunstrichtungen – und damit ebenso vielfältigen Möglichkeiten zur Öffentlichkeit. Hier trifft das Instrument seine Stimme, der Tanz findet die Ewigkeit in der Malerei, das Wort einen Körper im Schauspiel und die Keramik einen Platz zwischen Mimen, Musik und Architektur.
Um diesem ersten Schritt nach außen weitere folgen zu lassen, strebt „Les Montmartrois en Europa “ eine enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Veranstaltern und Veranstaltungsorten aus dem Event- und Gastronomiebereich an. Für die Künstlerinnen und Künstler eröffnet sich damit Raum, an dem sie öffentlich wahrgenommen werden, die Partnerinnen und Partner werden mit einem großen Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen belohnt.
So fungiert „Les Montmartrois Europa“ auf mehreren Ebenen als Vermittler von Kunst. Und die Kunst als Vermittlerin ihrer selbst – an jeden, „dem es sich mitteilt“. - Text Eva Bali